County Donegal ist die nördlichste Grafschaft sowohl der Republik Irland als auch der Provinz Ulster, zu der sie verwaltungstechnisch gehört. Auf einer Fläche von 4.841 km², nicht ganz doppelt so groß wie das Saarland, leben etwa 150.000 Menschen, die von allen Iren wohl am meisten die gälische Kultur leben und die irische Sprache anwenden. Namensgeber des County sind weder die Hauptstadt Lifford noch die größte Stadt Letterkenny, sondern die Donegal, das den Ausgangspunkt für den Tourismus im County darstellt.
In der Landesmitte erreicht County Donegal mit dem 751 m hohen Berg Errigal die größte Erhebung, die mit Quarzit durchsetzten Felsformationen lassen den Berg bei Sonnenuntergang in einem spektakulären Blassrosa erleuchten. Die felsige Landschaft von Donegal ist ganzjährig mit üppigem Grün bedeckt und fällt an der zerklüfteten, mit zahlreichen Fjorden versetzten und rund 300 Kilometer langen Küste oft sehr steil ab, bevor sie dann in flachen, überwiegend sandigen Stränden im Atlantik endet.
Der Grafschaft sind zahlreiche kleine Inseln vorgelagert, wovon Arranmore and Tory Island ständig bewohnt sind. County Donegal ist Heimat für den zweit längsten Fluss der Insel, Erne, und wird im Südosten durch den Fluss Foyle von dem unter britischer Herrschaft stehenden Nordirland begrenzt. Der Golfstrom sorgt ganzjährig für moderate, milde Wetterbedingungen, während der Monate Dezember und Januar sind Stürme mit starken Regenfällen nicht unüblich.
County Donegal war von Kelten besiedelt, mehrere Steinformationen aus dieser Epoche weisen darauf hin. 1585 gilt als die offizielle Entstehung der Grafschaft, als die Provinz Ulster in Counties unterteilt wurde. Seit dem 13. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts beherrschte der O’Donnell Clan die Provinz und damit den nordöstlichen Teil der Insel, die englische Krone begann um 1607 mit der Kolonisierung der Grafschaft. Die große Hungersnot um 1845 bis 1849 traf Donegal besonders hart, mehr als 40.000 Menschen sollen ihr zum Opfer gefallen sein, viele Überlebende wanderten nach Glasgow in Schottland aus.
Die Teilung Irlands zu Beginn der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts benachteiligte County Donegal sehr stark, wurde es doch vom County Derry (auch Londonderry), das seit Jahrhunderten als Haupthafen und wirtschaftliches Zentrum der Provinz Ulster diente, urplötzlich abgeschnitten und war mit der neu entstandenen Republik Irland nur durch einige Grenzkilometer zu der im Südwesten gelegenen Grafschaft Leitrim verbunden.