Geschichte

Die Geschichte Irlands ist zutiefst bewegend und zollt jedem Respekt ab, der sich mit ihr befasst. Die „Grüne Insel“ im Atlantik ist bis auf den heutigen Tag geografisch geteilt und politisch gespalten: in die Republik Irland und das zum Vereinigten Königreich gehörende Nordirland.

Die Besiedlung Irlands begann bereits 10.000 Jahre v. Chr. durch die Völker Tuatha de Danaan und Firbolgs. 400 v. Chr. setzten die ersten Kelten ihren Fuß auf die Insel. Sie kamen aus dem Norden Frankreichs von Volke der Gälen. Die irische Sprache und die Kultur Irlands sind keltischen Ursprungs. Das Brauchtum der Kelten gehört zwar in eine längst vergangene Epoche, doch die Weisheit der Kelten ist legendär und wird vielerorts gepflegt.

Eine Person ist eng mit der Kultur und Religion Irlands verbunden: der Heilige Patrick, der Schutzheilige Irlands. Geboren wurde er im vierten Jahrhundert in Wales oder Schottland, Datum und Ort seiner Geburt sind nicht bekannt. Er kam als Sklave nach Irland, flüchtete nach vielen entbehrungsreichen Jahren auf ein Schiff. Sieben Jahre wanderte er durch Europa. In einem französischen Kloster studierte er die Lehren Christi. In Rom wurde Patrick im Jahre 432 zum Bischof gekürt und mit der Konvertierung Irlands zum christlichen Glauben beauftragt. Anhand eines dreiblättrigen Kleeblattes – das Wahrzeichen Irlands – erklärte er der irischen Bevölkerung die Dreifaltigkeit. Zu Lebzeiten war man dem ehrgeizigen Patrick nicht immer gewogen. Dennoch ranken sich viele Legenden um ihn. Seit 1737 feiern die Iren St. Patrick, ihren Schutzheiligen am 17. März.

Von der römischen Großmacht blieb Irland verschont. Stattdessen drangen Wikinger in das Land. Sie überfielen mit Vorliebe irische Klöster und errichteten im Winter 840/841 die erste Siedlung auf irischem Boden: Dublin. Bedeutende irische Städte wie Limerick, Waterford und Wexford waren Siedlungen und Warenumschlagsplätze der Wikinger. Das Eindringen der Wikinger bedeutete für Irland zwar einen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung, besonders der Handel zur See blühte auf. Die Iren schätzten die Anwesenheit der skandinavischen Piraten zu keiner Zeit. Es dauerte bis in das 11. Jahrhundert, dass sich Irland gegen die nordische Kämpferschar endgültig zur Wehr setzt. Erst 1014 gelang dem irischen Hochkönig Brian Boru in der Schlacht von Clontarf der Befreiungsschlag gegen die Wikinger.

Mitte des 12. Jahrhunderts fielen die Normannen in Irland ein und eroberten weite Teile des Landes. Zum Ende des 12. Jahrhunderts besetzte die englische Krone die Ostküste Irlands und erklärte es zum englischen Hoheitsgebiet. Die Unterdrückung durch die Engländer brachte den Iren bittere Armut, wirtschaftlichen Rückstand und Hungersnöte. Die strengen Gesetzeserlasse der englischen Krone im Jahre 1695 verschärfte die Situation der katholischen Iren zusehends. Die Iren erhoben sich gegen die Engländer. Der Aufstand von 1796 bis 1798 setzte der englischen Vorherrschaft deutlich zu. Daraufhin wurde Irland als Teil des englischen Königreiches anerkannt. Beide Kirchen wurden „zwangsverheiratet“, und gegenüber den Katholiken Irlands lockerte England die Zügel.

The Great Famine 1845 – 1849: Missernten, Hungersnot und Seuchen

Ein Kartoffelpilz, der das Gewebe der Kartoffelpflanze völlig zerstört, vernichtete 1845 die Kartoffelernte Irlands fast vollständig. Die Bauern nahmen deshalb einen Teil ihre Saatkartoffeln, um die schlimme Hungersnot der Iren etwas zu lindern. Doch im nächsten Jahr weitete sich der Kartoffelpilz aus und vernichtete die neue Ernte. Vier weitere Jahre vernichtete der Pilz die Ernten. Die Menschen starben zu Tausenden an Hunger und Seuchen, insgesamt zwei Millionen Iren. Bis 1920 verließen fünf Millionen Iren ihre Heimat.

Besser gestellt waren die englischen Grundbesitzer auf irischem Boden. Sie verfügten über ausreichende Reserven und genossen den Schutz der englischen Regierung, um die Missernten zu überstehen. Die verlassenen irischen Ländereien waren den englischen Bauern ein willkommener Landzuwachs. Damit nicht genug: Die englischen Großbauern exportierten fleißig ihre Agrarerzeugnisse und sahen zu, wie Irland verhungerte.

Im 19. Jahrhundert trat Irland einen langen Weg in die Unabhängigkeit an, der gekennzeichnet ist durch Debatten, Konflikte, kämpferische Auseinandersetzungen, bürgerkriegsähnliche Zustände und blutigen Zerschlagungen durch die Engländer. Wer die “Grüne Insel” kennen lernen möchte kann die irische Geschichte hautnah erleben.