Tradition

Manche Menschen speisen ihre Vorstellungen von den Gepflogenheiten auf der grünen Insel durch irische Pubs, die zeitweise wie Pilze aus dem Boden schossen: ein kühles Guinness und etwas Fiddle-Musik – schon hat man irisches Flair. So einfach ist es freilich nicht. Irland blickt auf eine lange Tradition zurück, die bereits weit vor der Christianisierung begonnen hat. Noch heute ist das keltische Erbe allerorts spürbar. Nicht nur Gälisch, das trotz massiver Einflüsse durch die Englische Sprache stets präsent ist, sondern auch Feste wie Halloween zeugen von der tiefen Verwurzelung des Keltischen im irischen Alltag. Die Auswanderungswelle sorgte im 19. Jahrhundert für die Verbreitung ur-irischer Feste, die heute keineswegs nur noch in Irland gefeiert werden.

Der Ursprung des beliebten Halloweenfestes ist vermutlich im Irland des 5. Jahrhunderts vor Christus zu finden. Der 31. Oktober galt den Kelten als Sommerende – und als Tag, an dem die Toten ihr Reich verlassen und sich unter die Lebenden mischen konnten. Von der Erfindungsgabe und dem Witz der Iren, mir dem sie Altbekanntes mit Neuem verknüpfen, zeugt die Verbindung mit dem christlichen Allerheiligen, das jährlich am 1. November gefeiert wird.

Ein durch und durch christliches Fest hingegen ist der irische Nationalfeiertag St. Patricks Day am 17. März. Der Legende nach verjagte der Mönch, der das Christentum auch in Irland verbreiten wollte, an diesem Tag die letzte Schlange von der Insel. Zu Ehren des Heiligen werden große Paraden veranstaltet und mancherorts sogar Flüsse und Getränke grün gefärbt.

Irische Weihnachtsbräuche unterscheiden sich kaum von unseren. Doch feine Unterschiede machen auch die Weihnachtszeit in Irland zu einem besonderen Erlebnis. So hat der Adventskranz in Irland fünf Kerzen: drei lilafarbene für die Buße, eine rosafarbene für die Vorfreude und eine weiße, die in der Mitte des Kranzes das Weihnachtsfest symbolisiert. Das Festmahl, dass traditionell am 24. Dezember mit der Familie genossen wird, kann nicht beginnen, ohne auch dem Weihnachtsmann eine Flasche Guinness und eine Pastete vor die Tür gestellt zu haben.

Doch auch der irische Alltag ist geprägt von fröhlichen Zusammenkünften, bei denen traditionelle Musik und ein frisch gezapftes Bier nicht fehlen dürfen. Auf der Insel wird eben gerne gefeiert und jede sich bietende Gelegenheit am Schopf gepackt!