Seit fast 100 Jahren sind Irland und Nordirland nun geteilt. Der geplante EU-Austritt Großbritanniens löste unlängst eine Debatte über eine mögliche Wiedervereinigung Irlands aus. Ist der sogenannte Backstop vielleicht eine mögliche Lösung?
Brexit lässt auf Wiedervereinigung hoffen
Der Brexit sorgt aktuell für einige politische Diskussionen, aber auch für neue Denkweisen. So sieht der irische Premierminister Leo Varadkar eine Wiedervereinigung der Republik Irland mit dem britischen Nordirland nicht als unrealistisch an. Aber warum wäre diese für den Brexit so wichtig?
Kommt es zu dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU, so kommt es zwangsläufig dazu, dass zwar Irland weiterhin als EU-Mitgliedsstaat agiert, allerdings Nordirland weiterhin zu Großbritannien gehört – und somit die inneirische Grenze zugleich EU-Außengrenze wäre. Dies würde gleichzeitig zu verstärkten Kontrollen an der geschichtlich sensiblen Grenze zwischen Irland und Nordirland führen. Alte Konflikte zwischen den beiden Landesteilen könnten dann wieder ins Rollen gebracht werden.
Backstop als Auffangbecken für Irland?
Der Backstop soll als eine Art Sicherheitsnetz dienen, der die beiden Regionen politisch wieder zusammenführen kann. Die „Backstop“-Regelung sieht vor, dass es nach dem Brexit nicht zu verschärften Grenzkontrollen an der bisher kaum bewachten Grenze zwischen dem britischen Nordirland und der Republik Irland kommen soll. Bis zu einer neuen Regelung über härtere Grenzen und damit einhergehenden strengeren Kontrollen soll Großbritannien, laut Backstop, weiterhin in der Zoll-Union der EU bleiben.
Immer mehr Iren sind für die Wiedervereinigung
Während der irische Premierminister für den Backstop ist, lehnt der britische Premierminister Boris Johnson diesen bisher ab. Er sieht den Backstop als anti-demokratisch an, da dieser zu einer Spaltung des Vereinigten Königreiches führe. Mehr Einigung herrscht hingegen bei den irischen Bürgern, von denen ein Großteil für eine Wiedervereinigung Irlands ist. Irland wäre damit als EU-Mitglied geschützt und könnte von dem freien Warenverkehr profitieren.