Portalgräber wie der Poulnabrone-Dolmen haben in Irland eine lange Tradition. Ebenso wie Menhire und Steinkreise wurden sie von den Menschen der Megalithkultur in der Jungsteinzeit und Bronzezeit erschaffen. Die Geschichte dieser gewaltigen Zeugen der Vergangenheit bleibt allerdings rätselhaft, denn bis heute ist nicht geklärt, wie die Menschen vor Tausenden von Jahren tonnenschwere Steine bewegen und aufstellen konnten.
Im County Clare im Westen Irlands, etwa 80 m von der Straße zwischen Ballyvaughn und Ennistymon entfernt, liegt der Poulnabrone-Dolmen, ein gewaltiges Portalgrab aus der Jungsteinzeit.
The Hole oft the Sorrows, wie der Poulnabrone-Dolmen auch genannt wird, besteht aus zwei rund 1,80 m hohen Orthostaten, die eine tonnenschwere Steinplatte von rund 3,65 m Länge tragen. Seit den 1980er Jahren weist der Poulnabrone-Dolmen allerdings drei solcher steinernen Füße auf, da Risse im östlichen Orthostaten eine weitere Abstützung des Decksteins notwendig machten.
Der Poulnabrone-Dolmen war ursprünglich von einem Steinhügel bedeckt und stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Zeit zwischen 3800 und 3200 v.Chr. Rund 5000 bis 6000 Jahre nach seiner Entstehung wurde er im Jahre 1968 entdeckt und ausgegraben. Im Zuge der Ausgrabung kamen die Skelette von insgesamt 34 Menschen zutage. 17 Erwachsene, 16 Kinder und ein Säugling wurden einst unter dem Poulnabrone-Dolmen zur letzten Ruhe gebettet, der somit ein gigantisches Grabmonument darstellt. Neben menschlichen Überresten fanden die Ausgräber auch zahlreiche Grabbeigaben wie Scherben, Pfeilspitzen, eine Steinaxt und einen steinernen Anhänger.
Der Poulnabrone-Dolmen liegt im Burren, einer rauen und kargen Karstlandschaft, die zwar wenige Bäume aufweist, dafür aber umso seltenere Pflanzenarten, darunter zahlreiche wilde Orchideen. Durch die Kargheit der Landschaft wirkt der Poulnabrone-Dolmen umso imposanter und eine Ausschilderung des Weges, der zum steinernen Monument führt, erscheint beinahe überflüssig.
Viele Rundreisen schließen einen Besuch des Poulnabrone-Dolmens mit ein, auch bei Studienreisen ist er meist fester Bestandteil. Wenn möglich, sollte der Besucher als Reisezeit die Wintersonnenwende wählen, denn dann scheint die Sonne direkt in den Poulnabrone-Dolmen hinein.